Bericht vom 8. Jazz uf em Strich (2016)

Jazz als Musikrichtung gibt es seit etwa seit 115 Jahren, die Bezeichnung Jazz jedoch erst seit zirka 100 Jahren. Zuvor wurde der Begriff Ragtime für das Genre verwendet. Immer wieder gab es Vorschläge, die Bezeichnung Jazz durch eine andere zu ersetzen, da sie eine abwertende Nebenbedeutung mit sich brachte. All die Bemühungen - auch von namhaften Musikern dieses Genre - blieben jedoch erfolglos.
Inzwischen ist die Bezeichnung so verankert, dass man in Zukunft wohl kaum mit einer Änderung rechnen muss. Durch die Weiterentwicklung der Musik ist sie zum Überbegriff einer Vielzahl von Musikstilrichtungen geworden, wie New Orleans Jazz, Dixieland Jazz, Chicago Jazz, Swing, Bebop, Latin Jazz, Cool Jazz, Hard Bop, Free Jazz, Jazz Fusion, um nur die wichtigsten der ersten 50 Jahre des Jazz zu nennen.
Die erste Gruppe (Bild oben) der 8. Ausgabe von Jazz uf em Strich nennt sich Organized und hat sich dem Groove-Jazz und dem Boogaloo verschrieben. Der Groove-Jazz folgt einer Spur (Groove) in seinem Rhythmus. Dieser Grundrhythmus und das schwingende Zusammenspiel der Musiker animiert das Publikum zur Bewegung im Takt und erzeugt so das Gefühl, durch die Musik angetrieben, mitgerissen zu werden.
Daniel Wäch (Orgel), Daniel Lachmann (Gitarre), Beat Bürig (Saxofon) und Reto Ohnsorg (Schlagzeug) eröffneten mit ihrer Musik das Festival. Der Platz in der Begegnungszone füllte sich erst allmählich. Dies vermutlich nicht zuletzt wegen der Fussball-EM, bei welcher an diesem Abend ein Viertelfinalspiel auf dem Programm stand. Immerhin, die Prominenz war schon da (Bild unten) und die Band Organized sorgte für den richtigen Groove.
Stefan Zemp, Organisator der Festivals, konnte zum achten Mal von gutem Wetter profitieren. Bei blauem Himmel, angenehmer Temperatur und kurz vor Sonnenuntergang durfte er die zweite Band ansagen:'Chat Pitre 2'. 'Unsere Musik ist keinem der üblichen Genres zuzuordnen.', kann man im Webauftritt der Band lesen. Am besten passe der Begriff 'World Music', liess Stefan Zemp das Publikum wissen.
Die Band überraschte mit ihren Interpretationen und der stimmungsvollen Musik, die teilweise fremdländisch klang, aber schön anzuhören war. Der Begriff Weltmusik ist entstanden, nachdem vor allem in den 1960er-Jahren Jazzmusiker damit begannen, ihre westlichen Musikstile mit asiatischen und afrikanischen Stilen zu mischen. Später entstanden World music festivals und das Genre erlebte einen starken Aufschwung.
Felix Lötscher (Saxophon), Adalbert Gebhart (Akkordeon), Bruno Glaus (Gitarre), Philippe Schärrer (Kontrabass) und Franz Michel (Percussion) von 'Chat Pitre 2' spielten für uns an diesem Abend World music. Sie selbst sagen, dass sie eher ungewöhnliche und selten gehörte Stücke interpretieren. Was sie zu bieten hatten, kam beim Publikum an. So zumindest habe ich das aus den Applausen entnommen.
Seit drei Jahren habe er versucht, die Gruppe 'Souldepartment' für das Festival zu gewinnen, meinte Stefan Zemp in der Ansage zum nächsten Auftritt. Er freue sich sehr, dass es nun für die achte Ausgabe geklappt hat. Souldepartment, das sind: Marco Figini (Gitarre), Alex Hendriksen (Saxofon), Philippe Kuhn (Orgel) und Alfred Vogel (Schlagzeug). Letzterer (Bild unten) hat sich mit seinem Dialekt als Landsmann und Bundeslandsmann geoutet. Daher an dieser Stelle einen speziellen Gruss!
Soul Department wurde 2006 von Marco Figini und Philippe Kuhn gegründet. 2011 schloss sich Alfred Vogel der Gruppe an. Ihr Musikstil basiert auf New Orleans Funk Blues, Boogaloo, und Jazz. Seit 2013 ergänzt Dave Feusi am Saxophon die Band. In Sissach tat dies allerdings Alex Hendriksen. 'Den hatten wir doch schon mal', dachte ich mir, als ich in sah und es kamen gute Erinnerungen hoch.




2013 war es, als er mit dem Lisette Spinnler Quintett, auf dem Programm stand. Er begleitete sie bei ihrem anspruchsvollen Gesang nicht nur auf dem Saxofon, sondern auch auf der Querflöte. Es war eine eindrucksvolle Vorstellung (siehe Jazz uf em Strich 2013). Das darf man aber auch vom diesjährigen Auftritt behaupten. Als hätten sie schon immer zusammen gespielt, präsentierte er sich in der Gruppe und glänzte mit seinen Solos.
Leidenschaft und Spielfreude zeigten aber auch die anderen Musiker der Band. Ob Philippe Kuhn an der Orgel (Bild oben), Marco Figini auf der Gitarre (Bild unten), oder Alfred Vogel am Schlagzeug, die Solos waren allesamt mitreissend Souldepartment sorgte mit ihrem Auftritt für einen würdigen Abschluss an diesem schönen Sommerabend und einer weiteren gelungenen Ausgabe von Jazz uf em Strich.
Im Vergleich zu früheren Ausgaben ist mir diesmal aufgefallen, dass keine Frau aufgetreten ist. Das darf meiner Meinung nach nächstes Mal wieder der Fall sein. Ob Othella Dallas, Manu Hartmann, Lisette Spinnler, oder wie zuletzt Ira May - um nur einige zu nennen - sie alle haben dem Festival gut getan.

  
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