Berciht vom 3. Jazz uf em Strich (2011)

Wenn ein frisch gebackener Regierungsrat direkt aus der Amtsstube nach Sissach eilt, dann muss dort etwas Besonderes stattfinden. Sichtlich overdressed erreichte Isaac Reber den Strichcode (Begegnungszone) in Sissach am Freitag, 1. Juli 2011. Dass er sich nicht mehr umziehen wollte, kann ich gut verstehen. Es wäre zu schade um jeden Augenblick gewesen, den er versäumt hätte. In Sissach ging nämlich in diesen Minuten die Sonne von Memphis auf.
Der Verein «Jazz vor em Platz» (Stefan Zemp, Thomas Moeckel, Andreas Lutz und Dieter Schaub) lockte im Programm mit einer feinen Auswahl an Künstlerinnen und Künstlern die Menschen zum Open-Air-Event. Die Markus Gisin Blues Band (mgBB) gestaltete den Auftakt mit «funkigem Schweizer Blues-Rock» - wie er seinen Musikstil selbst bezeichnet. Leidenschaftlich und mit kraftvoller Stimme trat die Sängerin Manu Hartmann, die seit 2005 zur Band geört, auf (Bild oben).
Zum dritten Mal veranstaltete am Freitag, 1. Juli 2011, der Verein «Jazz vor em Platz» in der Begegnungszone Sissach das Open-Air-Konzert «Jazz uf em Strich«». Nach den Erfolgen der Vorjahren war dieser Event für jeden Jazz-Fan ein Muss. Jung und Alt waren zahlreich erschienen und liessen sich in der untergehenden Sonne vom Rhythmus mitreissen.
Der Verein «Jazz vor em Platz» (Stefan Zemp, Thomas Moeckel, Andreas Lutz und Dieter Schaub) lockte im Programm mit einer feinen Auswahl an Künstlerinnen und Künstlern die Menschen zum Open-Air-Event. Die Markus Gisin Blues Band (mgBB) gestaltete den Auftakt mit «funkigem Schweizer Blues-Rock» - wie er seinen Musikstil selbst bezeichnet. Leidenschaftlich und mit kraftvoller Stimme trat die Sängerin Manu Hartmann, die seit 2005 zur Band geört, auf (Bild oben).
Die baselbieter Band setzt auf eigene Kompositionen und Texte in Mundart. Mit dem Gitarristen und Bandleader Markus Gisin meinte es das Schicksal wahrlich nicht immer gut. In einem Teil seiner Musik kommt die Verarbeitung der traumatischen Vergangenheit zum Ausdruck, ohne dabei in Trübsaal zu versinken. Die Band und die Blues Lady (Manu Hartmann) gestalteten ihren Auftritt zu einem ausdrucksvollen und abwechslungsreichen Musikgenuss.
Barry Window, ausgestattet mit klangvoller Stimme und internationaler Entertainment-Erfahrung - darunter mit Show-Grössen wie Nina Simon oder Petula Clark - betrat als nächstes mit dem Richard Pizzorno Trio die Bühne. In seinen Ansagen erinnterte mich die Stimme unweigerlich an Christoph Schlegel, der vor Jahren in DRS II das Jazz-Programm am Vorabend moderierte.
Barry Window, der Pianist Richard Pizzorno, der Gitarrist Claude Schneider und Christophe Gisler am Schlagzeug erzeugten mit ihren Interpretationen in der untergehenden Abendsonne eine besondere Atmopshäre mit weichen Soul- und Bluesklängen. Als sie sich an Charlie Parker heranwagten, einem der Begründer des modern Jazz, entschuldigte sich Barry Window mit Blick zum Himmel bei Charlie, der 1955 nach einem Auftritt in New York an den Folgen seiner Drogensucht starb.
Respektvoll ruhig wurde es, als die Grand Old Lady des Jazz, Othella Dallas, die Bühne betrat. Die knapp 86-jährige Jazz-Sängerin, aus Memphis (USA) stammend und seit den 60-iger Jahren in der Schweiz lebend, hatte schon von Beginn an das Publikum voll hinter sich. Ihre Ausstrahlung, ihre Lebensfreude und ihre Dynamik (mit 86 Jahren), zollen allein schon Respekt ab.
Wenn dazu dann noch ihre wunderbare Stimme ertönt, dann lässt das niemanden unberührt. In Sissach ging an diesem Abend mit Othella Dallas noch einmal die Sonne auf. Sie brachte das Publikum zum Staunen, zum Lachen und zum Mitmachen. Dabei vermochte die Sängerin mit ihrer Formation und ihrer hoch ansteckenden Fröhlichkeit Jung und Alt gleichermassen zu begeistern.
Vor mehr als 35 Jahren hatte ich Othella Dallas bei einem Auftritt in einem Wintersportort erlebt. Schon damals riss sie das Publikum mit ihrem Gesang und ihrer Ausstrahlung mit und gestaltete einen unvergesslichen Abend.
Ein spontan vorgetragener Scat von Othella Dallas und Thomas Moeckel löste beim Publikum frenetischem Applaus aus. Thomas Moeckel hatte an diesem Abend bereits bei Barry Windows mitgespielt und begleitete auch Othella Dallas mit der Gitarre.


Der «Jazz uf em Strich 2011» war ein kleine aber feine Open-Air-Veranstaltung, die viel Begeisterung ausgelöst hat. Das gemeinsame Geniessen einer guten Auswahl von ausdrucksvollem Jazz war ein besonderes Erlebnis und ich freue mich auf die Fortsetzung dieser gelungenen regionalen Veranstaltung.

FOTOALBUM VOM 3. JAZZ UF EM STRICH